Weiterentwicklung und Integration von Fledermaus-Monitoring-Methoden für die verbesserte Bewertung von Populationsentwicklungen

Um das Fledermausmonitoring in Deutschland zu verbessern, planen wir eine vergleichende Evaluation von klassischen und modernen Monitoring-Methoden. Ziel ist es, die Möglichkeiten und Synergien, die aus der Nutzung verschiedener Methoden entstehen zu evaluieren, um das Fledermausmonitoring in Deutschland nach den besten verfügbaren Techniken zu optimieren und aussagekräftige Analysen zu Populationstrends zu ermöglichen. Dabei können wir auf umfangreiche Vorarbeiten zur automatisierten Lichtschrankenüberwachung, Zusammenführung und Auswertung Zähldaten und auf Langzeituntersuchungen an mit Transpondern und/oder Ringen markierten Modellpopulationen aufbauen.

Individualisierte Langzeitdaten erlauben die Quantifizierung demografischer Muster über Generationen hinweg und stellen einen Goldstandard für die Populationsüberwachung dar. Langzeituntersuchungen können somit verwendet werden, um die verschiedenen Monitoring-Techniken (eDNA/Akustik/Zähldaten) zu validieren. Weiterhin können die aus individualisierten Langzeitdaten gewonnenen Informationen dabei helfen, kausale Zusammenhänge zwischen bestimmten Bedrohungen und der Reaktion von Fledermausarten auf diese Bedrohungen zu identifizieren. Der Aufbau eines Netzwerks solcher Populationen sowie von automatisiert überwachten Winterquartieren und die Standardisierung der so gesammelten Daten kann dazu beitragen, zu erklären, „welche“ Beeinträchtigungen auf die einzelnen Arten wirken, anstatt wie beim Monitoring häufig nur festzustellen, „wie“ sich der Erhaltungszustand der Populationen entwickelt.

Der von uns vorgeschlagene integrative, methodenübergreifende Ansatz bedingt ein koordiniertes Vorgehen, bei dem Daten systematisch gesammelt, kuratiert und archiviert werden. Traditionell stützt sich die Überwachung von Fledermauspopulationen stark auf das Engagement lokaler Naturschützer*innen. Diese ehrenamtlich tätigen Personen sind auch zukünftig unverzichtbar, da ihr Engagement sowohl für den Einsatz der verschiedenen Monitoring-Methoden benötigt wird, als auch zum öffentlichen Verständnis und der Akzeptanz von Fledermäusen in der Bevölkerung entscheidend beiträgt. Daher müssen neuartige Monitoring-Technologien wie die mit Hilfe von KI automatisierte Auswertung von Lichtschrankenüberwachung und Bioakustik sowie eDNA-Methoden mit der Expertise der Naturschützer*innen vor Ort kombiniert werden. Idealerweise können diese Technologien anschliessend von den Naturschützer*innen vor Ort selbst eingesetzt werden.

Das zweite Ziel dieses Projektes ist die Unterstützung des Netzwerkes von Koordinierungsstellen, Verbänden und ehrenamtlichen Fledermausschützer*innen zur flächendeckenden Erfassung von Zähldaten von Fledermäusen mit Hilfe des bereits von uns entwickelten BATLAS-Systems; sowie dessen Erweiterung bzgl. anderer Monitoring-Methoden.

Flächendeckenden Erfassung von Zähldaten von Fledermäusen im BATLAS-System (Ansprechpartner*innen: Marcus Fritze; Saskia Schirmer; Stefan Mayr)
Validierung von Monitoringmethoden in Langzeit-Untersuchungsgebieten (Ansprechpartner*innen: Gerald Kerth; Fernanda Chavez Garrido; Alexander Scheuerlein; Saskia Schirmer)
Langzeitmonitoring von Winterquartieren mit Hilfe von Lichtschranken und Kamerafallen (Ansprechpartner*innen: Gabriella Krivek; Jaap van Schaik)
Validierung von akustischem Monitoring für Populationstrends (Ansprechpartner*innen: Luisa Britzius; Gabriella Krivek; Jaap van Schaik)
Etablierung von eDNA-Methoden zur Erfassung ausgewählter Fledermausarten (Ansprechpartner*innen: Jan Gogarten; Luisa Britzius)