Die Kommunikation mittels Substratvibrationen ist eine der ursprünglichsten Kommunikationsformen und im Tierreich erstaunlich weit verbreitet. Bei Arthropoden werden Vibrationssignale besonders häufig genutzt, um z.B. Paarungspartner zu identifizieren und zu lokalisieren, oder um Artgenossen, Prädatoren, oder Beutetiere zu erkennen. Auch in sozialen Kontexten sind Substratvibrationen für Arthropoden einer der wichtigsten Kommunikationsträger. Biotremologie ist daher der ideale Gegenstand, um Aspekte der Arterkennung, Signalevolution und sexuellen Selektion zu erforschen, sowie die Rolle von Kommunikationssignalen bei der Differenzierung von Populationen bis hin zur Artbildung zu untersuchen. Die immense Bedeutung und Verbreitung der Vibrationskommunikation steht in krassem Gegensatz zu ihrer bisherigen, weitgehend unterrepräsentierten Erforschung.

Als Modellsysteme zur Erforschung von Vibrationskommunikation verwende ich Mantophasmatodea und Spinnen. Ich untersuche, wie Vibrationssignale im Spannungsfeld zwischen natürlicher und sexueller Selektion entstanden sein könnten und welche Rolle diese Kommunikationsform für Artbildungsprozesse spielt. Darüber hinaus beschäftige ich mich mit den Auswirkungen von Umwelteinflüssen wie z.B. Temperatur auf die Variabilität und Evolution von Vibrationssignalen.

Ich interessiere mich außerdem für die Funktionsmorphologie und Anatomie von Mantophasmatodea, z.B. abdominale Muskulatur, Genitalstrukturen oder Drüsen, welche im Rahmen von Bachelor- oder Master-Projekten sehr gut untersucht werden könnten. Zusätzlich wäre auch eine taxonomische Arbeit über Fersenläufer möglich.