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Auf explorativen Pfaden durch digitale Briefeditionen

Die Referentin spricht vor Ort.

Abstract:

In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben sich digitale Briefeditionen zu einem zentralen Forschungsbereich der Digital Humanities entwickelt. Durch den systematischen Einsatz der Text Encoding Initiative (TEI) und die Arbeit der TEI Correspondence SIG, die die Kodierungspraxis für Korrespondenzen vorantreibt und das Metadatenaustauschformat CMIF eingeführt hat, haben sich digitale Briefeditionen als formal stark strukturierte Textsorte mit standardisierten Verfahren etabliert. Es ist zur Best Practice geworden, die Datenbasis offenzulegen und für die weitere Forschung zugänglich zu machen. Diese Entwicklung wirft die zentrale Frage auf: Was können wir nun mit diesen reichhaltigen Datenbeständen tun? Der Vortrag entwickelt verschiedene explorativ-experimentelle Sichtweisen auf zwei digitale Briefkorpora: Joseph von Hammer-Purgstall und Hugo Schuchardt. Im Mittelpunkt stehen dabei Möglichkeiten der Analyse und Visualisierung: von der geografischen Darstellung auf Karten über Netzwerkanalysen bis hin zu Topic Modeling und Promptotyping zur Entwicklung neuer digitaler Zugänge. Dabei behalten wir stets im Blick, was mit den vorhandenen Daten rechtlich und ethisch vertretbar getan werden darf und was nicht. Die Orientierung an den FAIR-Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) bildet dabei die Grundlage für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Forschungspraxis.

Kurzbio:

Martina Scholger ist als Senior Scientist am Institut für Digitale Geisteswissenschaften der Universität Graz tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen digitale Edition, Textkodierung, Text Mining und LLM-Anwendungen. Im Jahr 2018 schloss sie ihr Doktorat in Digital Humanities mit einer Arbeit über die digitale Edition von Künstlernotizen ab. Derzeit ist sie Co-Projektleiterin des gemeinsamen FWF- und DFG-Projekts „Early Manila Hokkien” (2024–2026) und arbeitet an der Entwicklung einer digitalen Edition der Korrespondenz von Joseph von Hammer-Purgstall sowie an den Projekten „Visual Archive Southeastern Europe” und „Picturing Migrants‘ Lives”. Scholger ist seit 2016 gewähltes Mitglied des TEI Technical Council und seit 2012 Mitglied des Instituts für Dokumentologie und Editorik sowie seit 2022 Managing Editor von RIDE (Review Journal for Scholarly Digital Editions and Resources).


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